Um hierfür Ideen zu sammeln und Anregungen zu geben, konnten die Gäste mit der bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Kerstin Schreyer, diskutieren. In ihrem Impulsreferat betonte die Familienministerin die Notwendigkeit, dass sich Wasserburg überlegen muss, „wie man demografiefest wird“. Vonseiten des Sozialministeriums gibt es dazu mit dem Quartierskonzept ganz konkrete Unterstützung, „um Hand in Hand mit den Senioren und den sozialen Diensten der Stadt sattelfest für die Zukunft zu werden“. Auch mit dem bayerischen Landespflegegeld zielt die Landesregierung ausdrücklich auf die Selbstbestimmung der Betroffenen. 340.000 Menschen profitieren davon bereits.
Ausdrücklich versprach Schreyer, selbst Diplom-Sozialpädagogin und viele Jahre in sozialen Berufen tätig, sich für bessere Arbeitsbedingungen und Entlohnung in den Pflegeberufen einzusetzen. Nicht zuletzt auch, um dem Fachkräftemangel hier zu begegnen: „Die Kosten dürfen beim Zwischenmenschlichen nicht immer im Vordergrund stehen.“ Auch das steht in direktem Zusammenhang mit einem selbstbestimmten Leben im Alter. „Damit ich im Alter nichts tun muss, was ich nicht will“, brauchen wir laut Schreyer in allen Pflegebereichen exzellente Kräfte.
Die Ministerin forderte schließlich auch auf, den Blickwinkel aufs Alter einmal etwas zu ändern: „Wir werden Einschränkungen haben, aber wir haben trotzdem Stärken, vielleicht sogar wegen unserer Einschränkungen.“ Seniorinnen und Senioren oder auch Menschen mit Behinderung sind auch eine Chance in der Gesellschaft, wenn sie die Möglichkeit bekommen, ihre Erfahrungen und Fähigkeiten einzubringen.
In der anschließenden sehr ausführlichen Diskussion auch mit den zahlreichen Vertretern der Wasserburger Sozialeinrichtungen wurde dann sowohl über bestehende Angebote als auch über neue Ansatzpunkte für Wasserburg gesprochen. Themen waren dabei zum Beispiel die Förderung von Barrierefreiheit bei Neu- und Umbauten, Notrufkonzepte, altersgerechter öffentlicher Personennahverkehr und Fahrdienste, Wohnkosten insbesondere dann, wenn für behindertengerechtes Wohnen ein Umzug erforderlich ist, oder auch wie gegebenenfalls im Zusammenwirken mit der Volkshochschule Migranten für Pflegeberufe gewonnen werden können. Staatsministerin Schreyer berichtete dazu von einem erfolgreichen Modellprojekt insbesondere mit türkischstämmigen Mitbürgerinnen. Da könnten mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Integration, besseres Haushaltseinkommen und aufgrund der hohen Wertschätzung für das Alter in deren Kultur wäre hier vielfach leidenschaftliches Engagement für diese Aufgaben zu finden.
Der Landtagabgeordnete und CSU-Landratskandidat Otto Lederer schloss den Abend mit ein paar kurzen Überlegungen zur Rolle des Landkreises. Aufgrund der regional sehr unterschiedlichen Gegebenheiten sei die Hauptaufgabe des Landkreises die Moderation des Erfahrungsaustausches zwischen den Kommunen und als Berater und Förderer – zum Beispiel beim behindertengerechten Bau. Der Landkreis ist damit Schaltstelle zwischen den Angeboten und Programmen von Gesundheits- und Sozialministerium und den konkreten Bedarfen der Kommunen. Zu guter Letzt überreichte der Wasserburger CSU-Ortsvorsitzende, Wolfgang Schmid, der Ministerin als kleines Dankeschön eine Gartenkeramik aus der Werkstatt der Forensik des kbo-Inn-Salzach-Klinikums.
Gruppenbild links nach rechts:
Otto Lederer, MdL
Kerstin Schreyer, MdL, Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales
Heike Maas, CSU Bürgermeister-Kandidatin Wasserburg
Wolfgang Schmid, Vorsitzender CSU Wasserburg a. Inn