Der ehemalige Staatsminister Dr. Marcel Huber hat vor kurzem mit einer Arbeitsgruppe der CSU Oberbayern eine Nachhaltigkeitsagenda 2030 mit konkreten Vorschlägen zu Flächennutzung, Flächenversiegelung, Biodiversität, Mobilität und Tourismus vorgelegt. In seinem Impulsreferat spannte er aber zunächst einen historischen Bogen über 150 Jahre deutsche Wohlfahrtsgeschichte. Die heutigen Zustände, was etwa Hygiene, ärztliche Versorgung, soziale Absicherung, Bildung und Infrastruktur betrifft, werden oft als Selbstverständlichkeiten wahrgenommen. Tatsächlich sind es aber Errungenschaften der industriellen Revolution, die trotz der Einschnitte durch die Weltkriege getragen waren von dem Willen, das Leben besser zu machen. Fortschritt, Marktwirtschaft und Wettbewerb waren und sind die Triebfedern. „So gut wie es uns geht, ist einzigartig“, stellt Huber fest.
Auf diesem Fortschrittsweg sind aber auch Fehler gemacht worden. Fehler in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Manches konnte wieder korrigiert werden: zum Beispiel das FCKW-Verbot zur Regeneration der Ozonschicht oder Schwefelfilter und Katalysatoren gegen das Waldsterben und für die Luftreinheit. Anderes ist schon auf den Weg gebracht: zum Beispiel die Abstandsflächen, um die Nitrateinbringung ins Grundwasser zu verringern, oder der Atomausstieg.
Der Wohlstandsweg – auf den niemand verzichten will – hat negative Begleiterscheinungen und diese muss eine „enkelverträgliche Politik“ stets im Auge behalten. Das sei eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe und keine Frage von Ideologie, mahnt Huber. Veränderungen hätten nur dann eine Chance, wenn sie nicht vom Staat verordnet werden, sondern in den Köpfen der Menschen stecken. Politische und staatliche Aufgaben wären dementsprechend: Bewusstsein fördern, Anreize bieten, Möglichkeiten schaffen. Dabei ist für Huber klar: „Es wird nicht ohne Einschnitte gehen, wenn wir die Klimakatastrophe verhindern wollen – und das ist möglich!“
Das wurde auch vielfach aus dem Publikum bestätigt, dass ein Umdenken bei den Bürgern nötig, aber auch schon auf dem Weg ist: etwa bei der individuellen Mobilität oder dem Bewusstsein für regionale Lebensmittel. Jeder kann für sich individuell leicht Verhaltensänderungen finden, ohne auf die großen Wohlstandsfortschritte verzichten zu müssen.
Viele konkrete Aspekte aus dem Publikum zu den unterschiedlichsten Themen wurden dann gemeinsam diskutiert: Bioenergiepflanzen, Gebäudedämmung, Elektromobilität und Wasserstoffspeicher, Nachbarschaftsprojekte für Heizung und Isolierung, durchgehend fahrradfreundliche Gestaltung für Bahnpendler und in Wohnungsbauprojekten, öffentlicher Personennahverkehr in Stadt und Landkreis, Altstadtverkehr, Wasserburger Südspange, verbesserte Förderberatung, Verzicht von Verkehrsflächen zugunsten des Fahrrads, der CSU Antrag im Stadtrat für Mitfahrbankerl, Erhöhung der Attraktivität der Parkflächen und Parkhäuser, Bonus-System im Einzelhandel für Parkgebühren, Mittelstandsförderung für klimaschonende Initiativen sowie die Berücksichtigung sozialer Aspekte genauso wie die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen für Stadt- und Landbewohner.
In einem kurzen Schlusswort hob der CSU-Landratskandidat MdL Otto Lederer hervor, dass wir in Deutschland nur für zwei Prozent des CO2-Ausstosses der Welt verantwortlich sind. „Aber dafür sind wir verantwortlich und wir können beispielgebend sein, wenn wir das anpacken.“ Zum Abschied gab es dann für Huber vom Stadtrat und CSU-Ortsvorsitzenden Wolfgang Schmid noch ein Vogelnisthäuschen aus den Attler Werkstätten. Huber schloss mit einer nachhaltigen Wahlkampfempfehlung für Wasserburg, alles mit „Maas, Mitte und Vernunft“ zu machen.
Gruppenbild:
von links nach rechts:
Wasti Friesinger, Vorsitzender JU WasserburgLand
Maxi Raab,Junge Union
Matthias Eggerl, Vorsitzender JU Rosenheim Land
Sofia Raab, Junge Union
Otto Lederer, MdL
Heike Maas, CSU Bürgermeister-Kandidatin Wasserburg
Dr. Marcel Huber, MdL, Staatsminister a.D.
Sebastian Friesinger, Bezirksrat
Wolfgang Schmid, Vorsitzender CSU Wasserburg a. Inn